Über Myanmar

Über Union von Myanmar
Über Union von Burma/Myanmar

Myanmar - nach wie vor auch unter dem früheren Namen Birma bzw. dem englischen Namen Burma bekannt - ist ein Staat in Südostasien. Neben der offiziellen Bezeichnung (siehe rechts) nennen die Einwohner den Staat auch kurz Myanma Naingngan (Staat Myanmar).

Er grenzt an Bangladesch, die indischen Bundesstaaten Mizoram, Manipur, Nagaland und Arunachal Pradesh, sowie an China, Laos, Thailand und den Indischen Ozean (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen). Das Andamanische Meer trennt Myanmar vom südwestlich gelegenen indischen Unionsterritorium Andamanen und Nikobaren.

Die Geographie

Myanmar befindet sich - mit Ausnahme des äußersten Nordens - im Einflussbereich des asiatischen Monsuns. Durch das Relief bedingt sind die Ausprägungen des Monsuns unterschiedlich in den einzelnen Landesteilen.
Im Wesentlichen lassen sich drei Jahreszeiten unterscheiden:
    * Regenzeit von Ende Mai bis Mitte Oktober,
    * Kühle Jahreszeit von Ende November bis Ende März und
    * Heiße Jahreszeit in den Monaten April/Mai und Oktober/November.

Die Bevölkerung

    * Einwohner: 70 % Birmanen (Bamar), 8,5 % Shan, 6,2 % Karen (Christen), 4,5 % Rohingya (Muslime), 2,4 % Mon, 2,2 % Chin(Tschin), 1,4 % Kachin und andere Ethnien; ferner 1-2 % Chinesen und 1 % Inder.

Die Palaung gehören zur Sprachgruppe der Mon-Khmer und umfassen ca. 150.000 Personen. Sie leben im südlichen Kachin- und im Shan-Staat. Der Geisterglaube ist noch weit verbreitet.

    * Bevölkerungswachstum: 1,5 % (1998); 1,2 % (2002)
    * Lebenserwartung: 57,2 Jahre (2002)
    * Säuglingssterblichkeit: 77 pro Tausend (2002)
    * Alphabetisierung: 85,3 % (2002)
    * Sprachen: Birmanisch (70 %), Sprachen der Minderheiten, Englisch (Handelssprache)
    * Religion: Buddhismus (89 %), Christentum (4 %), Islam (4 %), Stammesreligionen und andere (3 %)
    * Hauptstadt: Yangon (Rangun) (4.477.782 Einw.) (2005)
    * Weitere Städte: Mandalay, Mawlamyine, Bago, Pathein

Die Religion

Die am weitesten verbreitete Religion in Myanmar ist der Buddhismus. Einige der berühmtesten buddhistischen Kunstwerke (Statuen) im asiatischen Raum befinden sich hier. Vorherrschend ist die frühbuddhistische Theravada-Schule, die im 20. Jahrhundert auch maßgeblichen Einfluss auf die Buddhismus-Rezeption im Westen hatte. So fußen viele der Standardwerke der Vipassana-Meditation (z. B. Nynaponika: "Geistestrainung durch Achtsamkeit") auf den Lehren birmanischer Dhamma-Meister wie Mahasi Sayadaw, Chanmyay Sayadaw U Janaka, Ledi Sayadaw oder Sayadaw U Pandita. Zu den wichtigsten Heiligtümern zählen vor allem die Shwedagon-Pagode in der Hauptstadt Yangon, der Goldene Fels in der Nähe von Bago und der Mount Popa in der Nähe von Bagan.

Die Geschichte

Im 11. Jahrhundert gründet König Anawratha das erste birmanische Reich. Im 19. Jahrhundert fällt Birma nach mehreren Kriegen unter britische Herrschaft. Der letzte König von Birma wird mit seiner Familie durch die britische Besatzung ins Exil nach Indien geschickt, wo er auch stirbt. Birma wird Teil von Britisch-Indien. Im 2. Weltkrieg wird es von Japan okkupiert, aber nach Kriegsende wieder von den Briten zurückerobert. 1948 wird Birma in die Unabhängigkeit entlassen. Nach einer kurzen demokratischen Phase wird Birma von verschiedenen Militärregimen kontrolliert.

Am 18. Oktober 1965 verabschiedet der Revolutionsrat ein Gesetz, nach dem alle Wirtschaftsunternehmen verstaatlicht werden. Wenig später werden alle christlichen Missionare zum Ende 1966 ausgewiesen. Am 8. August 1988 gipfeln monatelange Unruhen wegen der Wirtschaftspolitik des Militärs in der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten in der Hauptstadt Rangun. Der Tag geht mit seinem symbolträchtigen Datum 8-8-88 in die Geschichte ein. 1989 wird das Land in Myanmar umbenannt. Als 1990 bei demokratischen Wahlen die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD) einen Erdrutschsieg erringt, werden die Wahlen vom Militärregime für ungültig erklärt und es kommt zu einer blutigen Niederschlagung von friedlichen Studentenprotesten. Das Regime bleibt an der Macht.

Bis zur Jahrtausendwende vereinbart General Khin Nyunt mit einigen der Minderheitenvölker Myanmars Waffenstillstandsabkommen. Die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi steht weiter unter Hausarrest. Nach einer scheinbaren Öffnung des Regimes im Jahre 2003 gewinnen die Hardliner gegen Ende des Jahres 2004 wieder die Oberhand. Nach dem Erdbeben im Indischen Ozean 2004 am 26. Dezember und der hierdurch ausgelösten Flutwelle verweigert das Regime internationalen Hilfskräften die Einreise und stellt Zahlen über die Opfer zur Verfügung, die von ausländischen Organisationen angezweifelt werden.

Die Politik
Staatsform: Militärdiktatur; die letzte Verfassung der Sozialistischen Republik von 1974 ist seit dem 18. September 1988 außer Kraft gesetzt.
Staatschef: General Than Shwe (seit April 1992)
Regierungschef: General Soe Win (seit 19. Oktober 2004)
Parlament: Volksversammlung mit 485 für vier Jahre gewählten Abgeordneten (Wahl von 1990 vom Militärregime nicht anerkannt)
Politische Parteien: National League for Democracy (NLD), National Unity Party (NUP), Union Solidarity and Development Association (USDA), weitere acht Minoritäten-Parteien

Seit 2010, nach 2008 Grundgesetz ist die Staatsform Einheitliche parlamentarische Verfassungsrepublik der Regierung
Legislative Versammlung der Union
• Oberes Haus
Haus der Nationalitäten
• Unteres Haus
Repräsentantenhaus
Formation

2015 wahl hat NLD gewonnen. 
• President
Win Myint
• State Counsellor
Aung San Suu Kyi
• 1st Vice President
Myint Swe
• 2nd Vice President
Henry Van Thio

Capital: Naypyitaw
Dialing code: +95

Die Verwaltungsgliederung

Myanmar gliedert sich in sieben States und sieben Divisions. Die Landesteile, die überwiegend von der größten Volksgruppe Myanmars, den Bamar besiedelt sind, heißen Divisions, die Bereiche, die überwiegend von Minderheiten bewohnt werden, States.

Die Minderheiten-States bilden zum überwiegenden Teil die Außengrenzen Myanmars: im Uhrzeigersinn beginnend im Südwesten:

(1) Rakhine (Arakan) (Hauptstadt: Akyab, Grenze zu Bangladesch, jedoch überwiegend am Golf von Bengalen gelegen)
(2) Chin (Hauptstadt: Hakha, Grenzen zu Bangladesch und Indien)
(3) Kachin (Hauptstadt: Myitkyina, Grenze zu China)
(4) Shan (Hauptstadt: Taunggyi, Grenzen zu China, Laos und Thailand)
(5) Kayah (Hauptstadt: Loi-kaw, Grenze zu Thailand)
(6) Kayin oder Karen (Hauptstadt: Pa-an, Grenze zu Thailand)
(7) Mon (Hauptstadt: Mawlamyine, keine Landgrenze, am Andamanischen Meer gelegen)
Von den sieben Divisions verfügen zwei über Außengrenzen auf dem Festland, die übrigen fünf liegen entweder im Binnenland oder am Meer:

(8) Sagaing (Hauptstadt: Sagaing, Grenze zu Indien im Nordwesten)
(9) Tenasserim (Hauptstadt: Tavoy (Dawei), Grenze zu Thailand im Südosten)
(10) Irawadi (Hauptstadt: Pathein (Bassein), am Golf von Bengalen und dem Andamanischen Meer gelegen)
(11) Yangon (Hauptstadt: Yangon, an der Andamanensee gelegen)
(12) Bago (Pegu) (Hauptstadt: Bago, nördlich der Irawadi-Division)
(13) Magwe (Hauptstadt: Magwe, nördlich der Bago-Division)
(14) Mandalay (Hauptstadt: Mandalay, östlich der Magwe-Division)
States und Divisions sind weiter untergliedert in Distrikte und Gemeinden.

Die Wirtschaft

Mit einem Bruttosozialprodukt/Kopf von weniger als 622 Euro (2001) gehört Myanmar zu den ärmsten Ländern der Welt. 70 % der Beschäftigten arbeiten in der Landwirtschaft; in ihr werden 60 % des BIP erzeugt, während die Industrie 9 % und der Dienstleistungssektor 31 % beitragen.

In Myanmar herrscht eine starke Inflation, die einheimische Währung Kyat verlor im Zeitraum von 1990 bis 2001 durchschnittlich 34,6 % pro Jahr an Wert; in den Jahren 2002/03 beschleunigte sich die Inflationsrate auf durchschnittlich 46,9 %.

Die Handelsbilanz war im Zeitraum 2002/03 bei Importen im Wert von 2,391 Milliarden Euro und Exporten im Wert von 2,185 Milliarden Euro negativ. Wichtigste Exportgüter sind Erdgas sowie land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, während die Importe zu einem großen Teil aus Konsumgütern, Halbfertigwaren und Investitionsgütern bestehen.

Im Osten - an der Grenze zu Laos und Thailand - hat Myanmar Anteil am sogenannten Goldenen Dreieck; dort wird Schlafmohn angebaut und zu Heroin verarbeitet. Die Bedeutung Myanmars als Lieferant für den weltweiten Heroinmarkt ist durch das Wiedererstarken der Drogenproduktion in Afghanistan nach dem Absetzen der Taliban spürbar gesunken.

Weiterhin werden in Myanmar hochwertige Jade und Edelsteine gefördert. Berühmt sind die Schwalbenblut-Rubine aus den Minen in der Nähe der Stadt Mogok. Gold wird ebenfalls gewaschen, wobei eine beträchtliche Menge davon von Pilgern in Form von hauchdünnen Blättchen auf Zedis, Buddhas und den Goldenen Felsen geklebt wird.

Währung: Kyat 
1 US Dollar  = ca. 1.300 Kyat

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